Zuerst möchte ich etwas klären: Der schwarze Vogel mit den roten Beinen und dem gelben Schnabel, der sie beim Picknicken auf dem Berggipfel umkreist, ist die Bergdohle. Im Kirchturm Schöftland aber wohnt die Turmdohle. Sie ist eine Kolonienbrüterin, die grosszügigen Platzverhältnisse passen ihr ausserordentlich. Deshalb entwickelt sie sich auch so prächtig.
Die Dohlenkolonie im Schöftler Kirchturm besteht schon fast seit Menschengedenken und zählt zwischen 60 und 70 Tiere. Bis Ende Juni verrichten die Vögel ihr Brutgeschäft. Dabei sollten sie nicht gestört werden. Einzige Ausnahme: die Brutkontrolle. Die Vogelwarte Sempach ist an den Zahlen sehr interessiert. In diesem Jahr trafen wir acht Nester an, darin lagen 17 Junge und drei Eier.
Interessant ist die Wahl der Brutplätze. Einige Dohlen brüten auf dem Zwischenboden unterhalb des Firsts. Die meisten Nester befinden sich auf den Fenstersimsen. Ungeklärt ist, wie viele Brutpaare ihre Nester hinter den Zifferblättern bauen. Bei den Ziffern zwei, vier, acht und zehn befinden sich Bohrlöcher im Kirchturm. Immer wieder kann man beobachten, wie Dohlen bei den erwähnten Ziffern mit Nistmaterial oder Futter hinter den Zifferblättern verschwinden.
Im Herbst reinigen zwei Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins Schöftland den Glockenraum. Drei bis vier 60 Liter-Säcke an Nistmaterial fallen da schon an. Darunter befinden sich neben Reisig auch Taschentücher, Zigarettenstummel, Moos, usw.
Trotz lebenslanger Treue geniessen die Dohlen als Rabenvögel nicht nur einen guten Ruf. Auf der Homepage des Natur- und Vogelschutzvereins unter «Natur in Schöftland» berichtet Christoph Vogel von der Vogelwarte Sempach auf sehr lebendige Art aus dem Leben dieses faszinierenden Vogels.
Weitere Infos unter:
» www.nvv-schoeftland.ch/natur-in-schöftland/die-dohle/
Niklaus Huber