Daniel Hintermann

Gott sei Dank sind wir nicht allein in den Kämpfen unseres Lebens!

Wort des Pfarrers für November 2025

Ende September war ich im Antikenmuseum in Basel und habe «Hero Games» gespielt. In diesem Spiel muss man sieben Aufgaben lösen, um schliesslich in Delphi einen «persönlichen» Orakelspruch zu bekommen. Ob man Medusa den Kopf abschlagen, Kerberos bändigen oder aus dem Labyrinth von Minotaurus wieder herausfinden muss: Immer sind andere Stärken gefragt. Ein «Held» ist nicht nur einer, der viel Muskelkraft und Mut besitzt; bei der Sphinx zum Beispiel braucht es auch Weisheit und Fantasie, beim trojanischen Pferd Vorstellungsvermögen und Bastelehrgeiz.
Ich war ehrlich gesagt nicht ganz so heldenhaft und habe nur drei von sieben Aufgaben ohne Hilfe bewältigen können. Der kalydonische Eber hätte mich über den Haufen gerannt, Medea mich mit ihrem Zauber verhext und Troja hätte ich nicht erobert …

Aber da war ja zum Glück Athene bei mir, die mir Ratschläge gab und im schlimmsten Fall sogar eingriff und mich rettete. Die «Hero Games» kann also niemand wirklich verlieren, nur der «Score» ist mehr oder weniger gut. Am Schluss bekommt man neben dem bekanntesten Delphi-Orakel «Erkenne dich selbst» auch einen Orakelspruch mit auf den eigenen Weg.

Mir gefällt diese Art der Wissensvermittlung, bei der man in die Haut von antiken Helden wie Herkules, Odysseus oder Atalante schlüpft und nicht nur Kraft, Logik oder Treffsicherheit braucht, sondern so auch einiges über die Helden der griechischen Mythologie erfährt.

Dass man dabei sogar durch die Göttin Athene unterstützt wird, gefällt mir besonders. Auch der Held braucht Unterstützung «von oben». Athene bekommt hier geradezu christliche Züge, sie wird zur Retterin in höchster Not, zur Beraterin, wenn einem Weisheit fehlt und leitet einen durch Labyrinthe und sogar noch aus dem Hades (=Totenwelt) hinaus.

Athene, die als Schutzgöttin gilt, begleitet z.B. Odysseus auf seiner gefahrvollen Reise, steht manchen im Kampf bei und gibt anderen Weisheit. In polytheistischen Religionen sind Götter für spezifische Dinge zuständig, im Christentum wie schon im Judentum und auch im Islam gibt es nur einen Gott, der allumfassend ist und von dem noch viel umfassendere Hilfe erhofft und erbeten werden kann.

In den täglichen Herausforderungen und Kämpfen vertraue ich nicht Athene, sondern Jesus Christus, der versprochen hat, uns nicht allein zu lassen, sondern bei uns ist bis ans Ende der Welt (Matthäus 28,20).

Wir müssen nicht Helden sein, nur mutig und entschlossen und wie Josua auf Gottes Kraft vertrauen (Josua 1,7).
Bereitgestellt: 01.11.2025     Besuche: 22 Monat 
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