Die unberührte Schneelandschaft
Der Wintereinbruch Ende November hat mir die Gelegenheit verschafft, einen wunderschönen Schneespaziergang zu machen, bei dem mir allerlei Gedanken durch den Kopf gingen.
Gerne lade ich Sie ein, sich mit mir in Gedanken auf den Spaziergang zu machen.
Der Weg mit dem Schnee lag unberührt vor mir. Makellos weiss glitzerten die Schneekristalle. Ein friedliches Schweigen umgab mich. Noch keine Spur war zu sehen. Grenzenlose Weite. So liegt auch das neue Jahr 2025 vor uns.
Das neue Jahr gleicht einem unberührten Schneefeld – einem Ort, der noch keine Spuren trägt. Es lädt uns ein, neu zu beginnen. Auch wenn wir wissen: Lange wird es so nicht bleiben. Schon bald werden unsere Schritte und Entscheidungen das neue Jahr prägen und gestalten.Ein unberührtes Schneefeld lässt mich immer wieder staunen und innehalten – so auch das neue Jahr.
Ich freue mich, wenn ich meine neue Agenda bekomme, da ist Seite um Seite noch unberührt, kein Termin eingetragen. Doch das ändert sich immer sehr schnell. Für viele von uns stimmt darum der Vergleich von einem neuen Jahr, das so unberührt vor einem liegt, nicht. Denn vieles ist gegeben und läuft weiter wie bisher in festgelegten Spuren.Wir leben in einer Zeit und in einer Gesellschaft, die vieles vorgibt. Gott lädt uns ein, am Ende des altenJahres 2024 und am Beginn des neuen Jahres 2025 innezuhalten und uns daran zu erinnern, dass ER alle Zeit in den Händen hält.
Der Schneespaziergang war für mich lustvoll und herausfordernd zu gleich. Es hat gut getan, in aller Freiheit den Weg zu suchen, nicht eingeschränkt zu sein, sondern einfach gehen zu können. Doch je länger ich ging, merkte ich auch, dass es anstrengend war, immer eine eigene Spur machen zu müssen. Am nächsten Tag, als ich den Spaziergang wiederholte, und in meinen eigenen Spuren gehen konnte, ging es schon viel besser.
Das neue Jahr ist eine Einladung, gemeinsam mit Jesus Christus den Weg zu gestalten, mit ihm eine eigene Spur zu machen und manchmal einfach auch seinen Spuren nachzufolgen. Ich habe mich auf dem Spaziergang gefragt, wie das konkret für mein neues Jahr 2025 aussehen könnte.
Drei Dinge sind mir dabei wichtig geworden:
1. Ich will dankbar sein für die Zeit, die ich bis heute von Gott erhalten habe. Jeden Tag darf ich wissen, Gott ist bei mir. Er hat versprochen: «Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.» Matthäus 28, 20. Dankbarkeit lässt alles glitzern wie die Schneekristalle, auch in schwierigen Momenten.
2. Ich will Gott jeden Tag neu mein Vertrauen schenken. Ich kann vieles planen und organisieren, aber manchmal kommt es anders, als man denkt. Da will ich Gott bewusst vertrauen, so wie es auch Maria tat. Auch ihr Leben wurde durch die Geburt Jesu auf den Kopf gestellt, aber sie wurde nicht allein gelassen.Gott hat ihr sein «Fürchte dich nicht» geschenkt. Auf diese biblische Verheissung und auf viele andere darf ich mich verlassen.
3. Ich will bewusst Jesu Spur suchen und mich fragen, wie kann ich meine Tage und mein Leben gestalten, dass sie sein Licht in dieser Welt widerspiegeln, dass sie einladen, selber in Gottes Spuren zu gehen.
Vielen Dank, dass Sie mich auf meinem Gedankenspaziergang durch die unberührte Schneelandschaft begleitet haben.
Von Herzen wünsche ich Ihnen ein gesegnetes neues Jahr 2025.
Christine Bürk, Pfarrerin